WHO-Chef drängt auf Pandemieabkommen
Montag, 22. Mai 2023
Genf – Nach den verheerenden Auswirkungen des Coronavirus drängt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ein „historisches“ Abkommen zum Umgang mit künftigen Pandemien. „Wir können nicht einfach weitermachen wie bisher“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zur Eröffnung der Jahresversammlung der UN-Organisation gestern in Genf.
„Der Pandemievertrag, über den die Mitgliedstaaten derzeit verhandeln, muss ein historischer Vertrag werden“, forderte Tedros. Es müsse einen „Paradigmenwechsel bei der weltweiten Gesundheitspolitik“ geben. Dabei müsse anerkannt werden, „dass unsere Schicksale miteinander verbunden sind“.
Die Verhandlungen über ein entsprechendes internationales Abkommen stehen noch am Anfang, bis zur nächsten WHO-Jahresversammlung im Mai 2024 sollen sie abgeschlossen sein. Das Treffen der 194 WHO-Mitgliedsländer ist kurz nach der Aufhebung der globalen Alarmstufen für COVID-19 und Affenpocken. Außerdem feiert die WHO ihr 75-jähriges Bestehen.
Auf der Konferenz beraten die WHO-Mitgliedstaaten bis Ende des Monats unter anderem über den Umgang mit weltweiten Gesundheitsrisiken, darunter mögliche künftige Pandemien. Konkret wird derzeit über eine bessere Vorbeugung gegenüber Pandemien und einem möglichen besseren Umgang mit ihnen als bei Corona beraten.
Während der Coronapandemie hatte es immer wieder Vorwürfe vor allem an reiche Industriestaaten gegeben, dass diese nur ihre eigenen Interessen verfolgten und beispielsweise bei Impfstoffen die Bedürfnisse armer Länder ignorierten. Weltweit kamen durch die Pandemie nach WHO-Angaben mindestens 20 Millionen Menschen ums Leben.
Krieg, Klimakrise und Corona bedrohen UN-Generalsekretär Antonio Guterres zufolge jahrzehntelange Errungenschaften im globalen Gesundheitswesen. „Der Fortschritt ist in Gefahr“, sagte er zu Beginn der Jahrestagung. Guterres und mehrere Spitzenpolitiker forderten nicht nur Vorbereitungen auf kommende Pandemien, sondern auch Maßnahmen, um eine leistbare Grundversorgung für alle Menschen auf der Welt sicherzustellen. © afp/dpa/aerzteblatt.de
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